Frau G. – Das Theaterstück zum Sommerfest

7. Akt

Der Bühnenhintergrund stellt eine Explosion dar. Alles strebt auseinander. Es kracht.
Penelope Was war das?
G. Ich habe beim Betreten etwas Raum abgeschabt. Der ist so straff wie eine gespannte Saite. Er hat sich zusammen gerollt, weitere Streifen losgerissen und eine Kettenreaktion in Gang gesetzt. Dabei fühlte sich alles an wie mit feinem Schaum bedeckt.
Deva Was ist das?
G. Die Raumstreifen habe Teilchen gebildet, einen ganzen Zoo. Stoßen sie zusammen, strahlen sie. So wurde Licht.
Im Hintergrund erscheint ein Bild mit Sternen und Galaxien.
Penelope Wunderschön! Die kleinen Lämpchen sind ja niedlich.
G. Die einfachen Teilchen haben sich zusammengeballt und verbrennen zu schwereren Elementen. So wurden die Sterne und die Dunkelheit dazwischen.
Deva Aber doch nicht alles. Was sind das für Kugeln, die um die Laternen kreisen?
G. Richtig, Onkel. Nichts ist verschwendet. Was zur Sonne nicht taugt, wird zu Planeten.
Deva Schauen wir uns mal einen an?
Im Hintergrund erscheint ein Ausschnitt eines Wüstenplanets mit einer Sonne am Horizont.
Penelope Die Sonne geht auf …
Deva … und wieder unter.
G. So wurde der erste Tag.
Penelope Ach, es ist so wunderschön, was Du geschaffen hast, mein Neffe.
G. Ich habe doch nur ein paar organisatorische Prinzipien aufgestellt, Tante.
Penelope Deine Bescheidenheit geht mir auf den Senkel! Du bist ein Künstler.
Deva Und ein Physiker.
Penelope Ein Genie! Das liegt in der Familie.
G. zuckt mit den Schultern.
Penelope Ich möchte einen Berg mitnehmen. Zu dem könnten wir dann immer spazieren.
Deva Das Material sollte besser in diesem Universum bleiben. Jedes Ding hat seinen vorbestimmten Ort.
Penelope Kein Berg? Dann möchte ich wenigstens ein Kleid aus den Galaxien und Sternen. Die glitzern und blinken so schön. Mein lieber Neffe, kannst Du mir etwas mitnehmen?
Deva Diese Sterne? Du wirst sie verlieren, und ich muss sie aufkehren. Außerdem verlöschen sie immer so schnell.
G. Kein Streit hier. Bitte. Schaut Euch lieber diese Pfütze hier an.
Alle schauen in eine Schüssel.
Deva Da zappelt was.
Penelope Etwas Schleimiges.
G. Es sind lange Molekülketten, nichts ungewöhnliches. Völlig unbelebt. Stupst einen Gallertklumpen an.
Deva Der hat gezuckt!
Penelope Merkwürdig. Wie kann es zucken? Lebt das?
G. Nein, ich habe nur unbelebte Materie gewollt.
Deva Dann hast Du Dich getäuscht. Hast Du überhaupt noch Kontrolle darüber?
G. Ich könnte es zerstören, aber bei der Entstehung war ich nur Zuschauer. Lasst uns gehen.
Alle ab.

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Lutz Donnerhacke
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1 Kommentar zu „Frau G. – Das Theaterstück zum Sommerfest“

  1. Constanze sagt:

    Es hat wahnsinnig viel Spass und Freude gemacht das Stück zu Proben und aufzuführen. Danke an alle die zum Gelingen des Stückes beigetragen haben.