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Andacht am 24.04.2020

Ralf Krieg schrieb am Freitag, 24. April 2020

Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzet: * und
unter dem Schatten des Allmächtigen bleibet.
Der spricht zu dem Herren: meine Zuversicht und
meine Burg: * mein Gott, auf den ich traue.

Denn er errettet dich vom Stricke des Jägers: *
und von der verderblichen Seuche.
Er wird dich mit seinen Fittichen decken: * und
Zuflucht wirst du unter seinen Flügeln haben.
Seine Wahrheit ist Schirm und Schild, + dass
du nicht erschrecken musst vor dem nächtlichen
Grauen: * vor den Pfeilen, die des Tages fliegen.
Vor der Pest, die im Finstern schleicht: * vor der
Seuche, die am Mittag Verderben bringt.
Wenn auch tausend fallen zu deiner Seite + und
zehntausend zu deiner Rechten: * so wird es doch
dich nicht treffen.
Ja, du wirst es mit eigenen Augen sehen: * und
schauen, wie den Gottlosen vergolten wird.

Denn der Herr ist deine Zuversicht: * der Höchs-
te ist deine Zuflucht.
Es wird dir kein Übel begegnen: * und keine Plage
wird sich deinem Hause nahen.
Denn er hat seinen Engeln befohlen: * dass sie
dich behüten auf allen deinen Wegen.
Dass sie dich auf den Händen tragen: * und du
deinen Fuß nicht an einen Stein stößest.
Über Löwen und Ottern wirst du gehen: * und
junge Löwen und Drachen niedertreten.

Er liebet mich, darum will Ich ihn erretten + er
kennet meinen Namen, darum will Ich ihn
schützen: * er rufet mich an, darum will Ich ihn
erhören.
Ich bin bei ihm in der Not: * Ich will ihn heraus-
reißen und zu Ehren bringen.
Ich will ihn sättigen mit langem Leben: * Ich will
ihm zeigen mein Heil.
~ Psalm 91

Ich mag diesen Psalm sehr, zum Einen, weil er so ein “Gott beschützt dich”-Psalm ist, aber auch weil ich sehr viele schöne Erinnerungen damit verbinde. Der Psalm 91 ist, eingeschlossen in die Psalmen 4 und 134, einer der drei festen Completpsalmen, wird also im Nachtgebet der Kirche gesungen bzw. gebetet.
Wenn ich den Psalm höre, dann kriege ich immer dieses wunderbare Gefühl von “So, der Tag ist zuende, jetzt kann ich mich ausruhen.”. Aber vielleicht das Schönste an diesem Psalm, ist, wie er in sich aufgebaut ist.
Verse eins und zwei bilden eine Art Einleitung, wo aber nicht zu jemandem direkt gesprochen wird. Da dieser Teil aber Gott sehr direkt beschreibt, kann Gott damit auch angesprochen werden.
In den Versen 3-8 spricht der Psalmschreiber jemanden direkt an, z.B.: Er wird dich(!) mit seinen Fittichen decken.
Es entsteht eine Art Erinnerungspredigt, was Gott alles für uns macht.
Im Bereich danach, bis Vers 14, geht das weiter, aber wird hier genauer beschrieben, wie Gott das eigentlich macht.
Hier stehen auch die beiden Verse, die der Teufel zitiert, als er Jesus versuchen will:
Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stößest.
Wichtig ist, er hat den zweiten Halbvers des ersten Verses ausgelassen. Wenn man oben guckt, dann steht da:
Denn er hat seinen Engeln befohlen: * dass sie
dich behüten auf allen deinen Wegen.
Der letzte Teil rundet den gesamten Psalm ab und ist noch einmal auf seine eigene Weise interessant.
Von Vers 14 ab, spricht Gott nämlich komplett als Ich-Person und verspricht seine Hilfe, Liebe und Treue.

Liebe Gemeinde, ich hoffe, dass diese kleine Andacht, ohne viel Inhalt zu bringen, Sie und euch, dem Worte nach, ein bisschen zum Nachdenken angeregt hat.
Bleiben sie gesund!

Konrad Brakhage

Wohlan, lobet den Herren, alle Knechte des
Herren: * die ihr stehet des Nachts im Hause
des Herren.
Hebet eure Hände auf zum Heiligtum: * und lobet
den Herren.
Der Herr segne dich aus Zion: * der Himmel und
Erde gemacht hat.
~ Psalm 134

Andacht am 23.04.2020

Constanze schrieb am Donnerstag, 23. April 2020

Liebe Schwestern und Brüder,

viele von ihnen kennen sicher den Psalm 121, wenn nicht so lernen Sie ihn heute kennen. Für mich hat er gerade viel an Bedeutung gewonnen, vielleicht auch da er mir als Lied begegnet ist.

Psalm 121

  1. Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe?
  2. Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.
  3. Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht.
  4. Siehe, der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht.
  5. Der Herr behütet dich; der Herr ist dein Schatten über deiner rechten Hand,
  6. dass dich des Tages die Sonne nicht steche noch der Mond des Nachts.
  7. Der Herr behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele.
  8. Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit!
  • AMEN

Nach oben in den Himmel zu schauen – am Morgen zu den vorüberziehenden Wolken oder in der Nacht in den weiten Sternenhimmel. Oder aber zu dem schauen, der über allen Himmeln wohnt. Der Psalmbeter schaute auf die Berge Israels und dachte vermutlich an Jerusalem, die Stadt auf dem Berge, wo Gott versprochen hatte zu wohnen.

Doch die irdischen Fragen bleiben, auch bei diesem Beter. Woher kommt mir Hilfe? Woher? Und es ist gut, wenn ich diese Frage auch ausspreche. Ich brauche Hilfe. Ja!

Oh, wie schwer fällt es mir dies zu zugeben. Ich brauche Hilfe. Der Andere könnte ja glauben das ich Schwach bin, meine Schwäche ausnutzen oder über mich lachen. Zum Glück konnte ich in den letzten Jahren oft das Gegenteil erleben. Verständnis und Liebe sind mir begegnet.

Hilfe ist manchmal gar nicht so weit weg. Mancher wartet vielleicht nur darauf, helfen zu können, oder helfen zu dürfen. Oft wird es dann erst richtig schwierig, wenn ich mir nicht helfen lassen will. Denn auch wenn ich selbst keinen Plan und keinen Ausweg weiß, heißt das noch lange nicht, dass es keinen gibt. Dann muss ich erstmal mein eigenes Misstrauen, meine Ängste überwinden. Ich will es zulassen, dass einer in mein Leben hineinschaut. Ich will mir helfen lassen.

  • Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.

So geht es im Psalm weiter. Ob der Beter die Hilfe, die er gerade brauchte, erfahren hat? Oder erinnert er sich und wiederholt es für sich selbst.

  • Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht.

Ich habe diese Erfahrung nicht immer gemacht. Manches Mal bin ich schon daneben getreten, aber ich habe es auch oft genug erlebt, wie andere Menschen – oder Gott – mich mehr oder weniger sanft davor bewahrt haben. Gott gibt auf uns Acht, wie Eltern auf ihre Kinder Acht geben.

  • Siehe, der Hüter Israels schläft und schlummert nicht.

Manchmal kann man sich ja wirklich fragen, wo Gott ist, angesichts der aktuellen Kriege und Katastrophen. Doch wenn man auf der anderen Seite sieht, wie Menschen miteinander teilen und einander helfen, obwohl sie selbst betroffen sind. Und wie sie nicht verzweifeln, sondern einander Mut machen, dann sehe ich auch darin Gott am Werk.

  • Der HERR behütet dich; der HERR ist dein Schatten über deiner rechten Hand,
  • dass dich des Tages die Sonne nicht steche noch der Mond des Nachts.

So beginnt die letzte Strophe von Psalm 121. In der Wüste kann einen die Sonne wie ein Hammer treffen. Wie gut ist es dann, wenn es irgendwo etwas Schatten gibt. Ein geschützter Ort zum Ausruhen und zum Auftanken. Wie gut tut es, einen solchen Ort zu haben, wo die Seele zur Ruhe kommen kann. Einen Ort, wo ich für niemanden erreichbar bin, außer für meinen Schöpfer. Wer betet, macht sich auf die Suche nach einem solchen Platz.

Für mich ist so ein Platz die Kirchenbank in der Peterskirche Lobeda. Für mich der schönste Ort der Welt. Auch wenn ich allein dort sitze und bete, so erinnert mich der Ort an die die vor mir waren und an die die nach mir kommen, an die Gemeinde Christi und schon bin ich nicht mehr allein. Sie sitzen alle mit mir da. Ihr/Sie sitzt/en mit mir da.

Der Psalmbeter, der seine Augen auf zu den Bergen hebt, schließt mit einem Segenswort, so will ich dies heute auch tun.

  • Der HERR behüte uns vor allem Übel, er behüte unsere Seelen.
  • Der HERR behüte unseren Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit!
  • AMEN.

Andacht am 22.04.2020

Lutz Donnerhacke schrieb am Mittwoch, 22. April 2020

Liebe Gemeinde,

auch wenn in diesem Jahr in unserer Gesellschaft so vieles anders ist: Auf die Natur ist Verlass! Auferstehung, Neubeginn, Hoffnung und Osterfreude überall! Die Natur erzählt in diesen Tagen allerorts vom neuen Leben, alles grünt und bricht aus. Wenn wir zweifeln, nimmt die Natur uns an die Hand und zeigt uns verlässlich und hundertfach das Wunder der Verwandlung und Auferstehung.

Ich gehe in diesem Jahr viel mehr spazieren als sonst: Wir sind nicht wie geplant in den Osterferien verreist, geplante Besuche und Arbeitstreffen finden nicht statt, die Kreise in denen ich mich derzeit bewege sind viel kleiner als sonst. Ich habe auf meinen Spaziergängen um Lobeda in den letzten Tagen alte Wege wieder völlig neu entdeckt: Die untere Lobdeburghorizontale war ich ewig nicht mehr gelaufen, heute führte sie mich auf eine herrliche Wiese voll mit blühenden Schlüsselblumen. So schön, dass mir das Herz aufgeht. Himmelschlüsselchen haben wir diese als Kinder genannt. – damit ist ja gleich schon im Namen klar, dass diese kleinen Blumen Großes bewirken können! Wenn dies nicht hoffnungsvoll stimmt.

Auch in unserer Gesellschaft erleben wir derzeit viele Veränderungen: Die aktuellen Einschränkungen zwingen uns zum Innehalten und treffen uns in vielen Bereichen. Die Corona-Krise wird unseren Alltag und unser Gemeindeleben wohl noch eine ganze Weile in vielen Ebenen beeinflussen. Sicher sehnen auch Sie sich wie ich nach einem normalen Alltag – mit persönlichen Besuchen, Gottesdiensten, Festen, Konzerten, geöffneten Schulen und Cafés. Ob es dann so sein wird wie vor der Krise? Ich weiß es nicht. Doch ich bin zuversichtlich und habe Hoffnung auf eine Verwandlung: Wir erleben derzeit viel Solidarität, Gemeinschaftssinn und Nächstenliebe in unserer Umgebung und unserer Gesellschaft, manches hätte ich so nicht erwartet – das erfüllt mich mit Dankbarkeit. Wir machen in dieser weltweiten und kollektiven Krise die Erfahrung, dass unsere Gesellschaft – auch politisch – zu kollektivem Handeln fähig ist – wer hätte das gedacht?

Ich denke die aktuelle Krise bietet uns somit auch eine große Chance: Ich hoffe, dass diese Erfahrungen uns Kraft und Mut geben, auch andere wichtige Themen gemeinsam anzugehen. Wissen wir doch jetzt, dass ein konsequentes, gemeinschaftliches und politisches Handeln möglich ist – warum also nicht z. B. auch beim Thema Klimaschutz?

Einen schönen Osterspaziergang zu Ihren Himmelschlüsselchen wünscht Ihnen

Annett Margull

Andacht am 21.04.2020

Ralf Krieg schrieb am Dienstag, 21. April 2020

Liebe Gemeinde,

wie oft haben wir dieser Tage gehört, aber auch gespürt und erfahren: alles ist anders. Wir sind auf uns selbst zurückgeworfen. Das hat etwas Erholsames und auch etwas Bedrohliches. Um uns herum ist es leiser geworden, doch dafür in uns lauter. Manchmal stellen sich Fragen, von allein. Wie viel Routine hat uns erfüllt, wie viel Konsum abgelenkt? Was bleibt eigentlich wichtig, wenn das Getöse verstummt und die Verletzbarkeit unseres Lebens laut wird?

Einen Monat geht das nun schon so. Alles ist durcheinander und Erfahrungen gibt es viele. Denken Sie einmal an das vielfältige Spektrum aller Ereignisse und Erlebnisse der letzten Zeit… 

Und doch haben wir vom kleinen Prinzen, bzw. vom Fuchs etwas gelernt. Es ist ganz einfach: “Man sieht nur mit dem Herzen gut. Alles, was wichtig ist, ist für die Augen unsichtbar.” In unserer christlichen Gemeinde haben wir das gerade in dieser schweren Zeit erfahren. Das Wissen und das Gefühl von Geborgenheit war immer präsent. 

Eigentlich sollte heute große Chorfeier sein, mit Gästen und Ehemaligen. Es geht leider nicht. Auch ist nicht klar, wann der Chor sich wieder zu einer Probe treffen kann. Der Chor lebt von der Nähe. Davon, sozusagen ein Klangkörper zu werden. Das ist seine Magie. Mit Nase- Mundmaske und eineinhalb Meter Abstand zwischen den Sängerinnen und Sängern – na ja, ein Bild zum Schmunzeln…

Ich möchte dem Niemöllerchor an dieser Stelle einmal herzlich danken! Danken für das Vertrauen, dem Eifer, der Durchhaltekraft! Für die vielen gelungen und glücklichen Stunden!

Und, es gibt noch eine gute Nachricht! Ab Sonntag, den 3.Mai können wieder Gottesdienste stattfinden! Es besteht allerdings Antragspflicht und die Pflicht, ein Schutzkonzept zu erstellen und zu dokumentieren. Hygiene- und Abstandsgebot, Personalbegrenzung auf 30  – aber immerhin: es geht aufwärts!

Herzliche Grüße und bis zum Wiedersehen!

Ihr Ralf Krieg

Andacht am 20.04.2020

Ralf Krieg schrieb am Montag, 20. April 2020

Liebe Gemeindeglieder,

wie geht es Ihnen in diesen Tagen? Freuen Sie sich über die in Aussicht stehenden kleinen Erleichterungen, die Spaziergänge bei schon fast sommerlichem Wetter, die geistliche Erbauung durch engagierte Pastorinnen und Gemeindeglieder oder auch die immer noch zuverlässig erscheinende Kirchenzeitung? Oder sind Sie doch eher genervt oder gar deprimiert durch die nach wie vor trüben Aussichten, wie lange das noch so weitergehen wird, wann wir wieder die entfernten Verwandten besuchen, ins Opernhaus oder ins Kino gehen oder gar eine Urlaubsreise unternehmen werden?

Im Vergleich mit unseren Nachbarländern geht es uns ja wirklich gut: Wir dürfen unsere Wohnung verlassen, und zwar nicht nur zum Einkaufen (nach Voranmeldung im nächstgelegenen Konsum) oder Gassigehen (woher so schnell einen Hund bekommen?). Bald sollen die kleineren Geschäfte wieder öffnen und auch der Zugang zum Arbeitsplatz für manchen von uns wieder möglich werden. Alles perfekt also bei uns in Deutschland und hier in Thüringen? Nicht für alle Mitmenschen, offensichtlich: Wenn Leute den Polizeinotruf wählen, wenn sie ein Auto mit ortsfremdem Kennzeichen bemerken. Wenn kinderreiche Familien sich den Ordnungskräften gegenüber für einen gemeinsamen Spaziergang rechtfertigen müssen. Wenn es Beschwerden von Autofahrern hagelt, sobald Fußgängerampeln auf automatischen Betrieb umgestellt werden – als hätten wir momentan nicht andere Sorgen als eine halbe Minute Zeitverzug durch eine rote Ampel! Sicherlich – das mögen Einzelfälle sein. Daß aber Frustration und Sorge um die eigene Zukunft, vielleicht auch einfach nur dieses ungewohnte Gefühl beschnittener Freiheit, sich in Mißgunst bis hin zur Denunziation niederschlagen, ist traurig und sollte uns zu denken geben.

“Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen” – dieses bekannte Wort aus dem Galaterbrief sollte uns in diesen Tagen mehr denn je ein Leitbild sein: Wenn ich mich an die vorgeschriebenen Sicherheitsmaßnahmen halte (beim Thema “Mundschutz” etwa gerade besonders aktuell), tue ich das in erster Linie nicht für mich selbst, sondern zum Schutz und auch als Signal für Andere. Diese Verantwortung sollte ich als Christ jederzeit gern übernehmen. Ob alle meine Mitmenschen sich gleichermaßen gewissenhaft verhalten, liegt nicht in meinem Einflußbereich und sollte auch nicht der Maßstab meines eigenen Handelns sein. Suchen wir nicht nach den Splittern in unseres Bruders Auge, sondern nach dem, was wir selbst zur Milderung der Lage für uns und andere beitragen können.

Achten wir auf uns selbst – und stellen alles andere unserem Schöpfer anheim, ohne dessen Wirken auch der beste Virologe nichts erreicht. Dann werden wir die nötige Gelassenheit erlangen, um diese für uns alle so völlig außergewöhnliche Zeit bestmöglich zu durchleben. Der aus der österlichen Botschaft erwachsende Optimismus, gern gespickt mit einer Prise gesunden Humors, wird uns lehren, auch den “Auswüchsen” dieser Zeit ihre positiven Seiten abzugewinnen, etwa die Rückeroberung menschlicher Expansionsräume durch die Natur… 

Bleiben wir zuversichtlich und lebensfroh und machen das Beste aus jedem neuen Tag!

Herzliche Grüße

Ihr Peter Stein

Andacht am 19.04.2020

Lutz Donnerhacke schrieb am Sonntag, 19. April 2020

Liebe Gemeinde,

werden Sie auch wie ich manchmal früh wach und denken: das kann doch nicht wahr sein mit Corona, vielleicht ist alles nur ein Traum?! So ging es mir auch, als ein lieber Mensch gestorben war. In den ersten Wochen bin ich früh aufgewacht und dachte: Nein, das ist nicht wahr, dass er nicht mehr hier ist.

Natürlich holt uns im nächsten Moment die Wirklichkeit ein. Der Coronavirus ist da, auch wenn wir ihn nicht sehen. Einstein soll einmal zu seinem Freund gesagt haben: Lege deinen Verstand hier auf den Tisch, damit ich sehe, dass du einen hast! Und was wir sehen, können wir manchmal nicht glauben: die Situation in Italien, die mangelnde medizinische Versorgung für die Ärmsten unserer Erde; auch heute, während Sie das lesen.

Heute feiern unsere orthodoxen Schwestern und Brüder Ostern, für uns ist es der 1. Sonntag nach dem Fest. Ist es wirklich wahr: Christus ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden! Halleluja!?

(C) Elisabeth Haase

Ich vermute, dass Glaube und Zweifel Geschwister sind. Sehen Sie das Bild vom Drackendorfer Friedhof: die Grabsteine für die Endlichkeit unseres Lebens und direkt daneben der Kirchturm, der zum Himmel weist. Ich möchte wirklich beides nur gleichzeitig sehen: die Grabsteine und den Himmel. Beides gehört für mich zusammen und während ich da stehe, fällt mir die Geschichte von Thomas (Johannes 20) ein, die zu dem heutigen Sonntag gehört. Thomas, der zweifelt, wird nicht wegrationalisiert, ausgegrenzt, als Störenfried nach Hause geschickt. Eines muss er sich allerdings anhören: Selig sind, die nicht sehen und doch glauben! (Joh. 20, 29)

Wie kommt man dazu, die Grabsteine nicht ohne den Kirchturm daneben betrachten zu wollen? Wie kommt man überhaupt dazu, an Gott zu glauben? Der Rat, den Jesus selbst gibt, heißt: Wachet und betet, damit ihr nicht in Anfechtung fallt! (Mt 26,41) Das sagt er in der Nacht, in der er festgenommen wird.

So heißt wachen für mich: sich in einer schwierigen Situation hineinzubeten ins Vertrauen zu Gott. Damit wir nicht in Anfechtung fallen, damit wir in schwierigen Situationen nicht irre-werden an Gott. Damit wir uns nicht in Ohnmacht und Resignation treiben lassen. Wer wacht, trennt nicht zwischen Leiden und Gott, sondern wendet sich mit dem Leiden zu dem hin, der Sonne und Regen in seinen Händen hält.

Es ist eine große Versuchung, Leid und Gott zu trennen. Die Bibel erzählt immer wieder von dem menschlichen Streben, sich selbst zu optimieren und die Beziehung zu ignorieren, die der eigenen Freiheit anscheinend im Weg steht: die Beziehung zu Gott.

Nehmen Sie die Fragen mit, wenn Sie über den Drackendorfer Friedhof spazieren gehen: Wie gehe ich mit der Begrenztheit meines Lebens um? Wie gehe ich damit um, dass mein Leben ein Fragment bleiben wird? Sehen Sie dabei nicht nur die Grabsteine an, sondern schauen Sie hoch zum Kirchturm, der in den Himmel weist! So wachen wir mit Christus und vertrauen darauf: Christus selbst hat das letzte Wort. Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich, heißt es in einem Sprichwort.

Gar nicht so einfach. Wir machen uns gerade sehr viele und große Sorgen: wegen der miserablen medizinischen Versorgung anderswo, wegen unserer alt gewordenen Tante im Altenheim, wegen der Arbeitsstellen vieler. Auch wegen der Kranken: schaffen sie es durchzukommen?

Aus Thomas bricht es heraus, so lesen wir: Mein Herr und mein Gott! (Joh. 20,28) Ich wünsche uns, dass wir im Angesicht der Grabsteine und des Kirchturms das mitsprechen können: Mein Herr und mein Gott! Dann könnten wir das Sprichwort für uns umformulieren: Wende dein Herz Christus zu, dann fallen die Sorgen hinter dich.

Gottes Schutz und Segen Ihnen!
Ihre Pfarrerin Antje Leschik

Aktuelle Prospektboxen und Kollektenbitte

Maria Krieg schrieb am Samstag, 18. April 2020

Die Prospektboxen an den Schwarzen Brettern und Schaukästen unseres Kirchengemeindeverbandes sind neu bestückt und mit österlichen Worten versehen. Schauen Sie nach! Eventuell finden Interessierte auch einen Gottesdienst für Zuhause im Briefkasten. Viel Freude und Segen damit!

Wir haben eine herzliche Bitte an Sie, die jetzt in Abständen erscheinen wird.

In den vergangen Wochen war es nicht möglich, Kollekten einzunehmen.  Wenn Sie etwas spenden möchten, dann sehr gern an das übliche Konto des KGV Lobeda

IBAN: DE40 5206 0410 0008 0122 61

Stichwort: Kollekte

Auch unser Sozialprojekt Stichwort: “Waisenhaus” können Sie über das gleiche  Konto unterstützen. Vielen Dank im Voraus. Und eine gesegnete Zeit Ihnen und euch!

Herzliche Grüße Maria Krieg.

Andacht am 18.04.2020

Lutz Donnerhacke schrieb am Samstag, 18. April 2020

Liebe Gemeinde,

Ja, richtig bemerkt, ein lustiges Video gibt es heute zu sehen. Wobei, was sucht der militaristisch aussehenden Mann da? Was soll eine grellbunte Hüpfburg in einer so kargen Gegend? Haben wir nicht genug ernsthafte Problem mit uns selbst?

Das Video zeigt den Auslöser für unser aktuelles Sozialprojekt. Ein Bekannter aus Berlin, von Beruf Kriegsberichterstatter, kommt regelmäßig nach Kurdistan und berichtet dort von einem der hoffnungsvollsten Stätten, die man am Lake Mossul aufsuchen kann: Dem Waisenhaus. Um den Kindern dort eine Freude zu machen, hatte er erfolgreich Spenden für eine Einhorn-Hüpfburg gesammelt. Das Video zeigt, wie die Kinder auf das Geschenk reagierten.

Beim Spenden kommt es wesentlich auf die eigene Überzeugung an. Geld an anonyme Projekte zu geben, geschieht manchmal nur aus Unsicherheit, aus Scham. Wer dagegen sieht, was mit seinen Gaben passiert, der bereichert sich selbst. Das wussten schon die Apostel: Jeder gebe, wie er es sich in seinem Herzen vorgenommen hat, nicht verdrossen und nicht unter Zwang; denn Gott liebt einen fröhlichen Geber. So steht es im 2. Korinther 9,7.

Auch auf unserer Webseite gibt es nun einen kleinen Einblick in das Leben am Lake Mossul. Ein neuer Link ist an der Seite eingefügt worden. Dort finden sich aktuelle Berichte von den Menschen vor Ort.

Was wohl sie derzeit tun? Nichts anderes als wir. Die Schule ist seit dem 24.3. wegen Corona geschlossen. Die Kinder wurden über die Gefahren und die notwendigen Maßnahmen aufgeklärt, dann haben ein Hilfspaket mit heim nehmen können. Da in der Schule auch handwerkliche Kurse angeboten wurden, können nun Viele nähen. Und wie sie nähen: Für die Kinder, für Polizisten, Ärzte, Krankenschwestern usw. nähen sie waschbare Masken aus Baumwollstoff.

Kurdistan ist weit weg. Aber es ist doch so nahe.

Ihr
Lutz Donnerhacke

Andacht am 17.04.2020

Ralf Krieg schrieb am Freitag, 17. April 2020
Baummeditation von Dr. Jens Wendler

 

ANLEITUNG ZUR MEDITATION:

Fühle dich jetzt als Baum – und verbinde dich beim Hören dieser Tiefenentspannung für Körper und Geist durch die Meditation mit jenen, die du jetzt ganz nah bei dir fühlen möchtest. Und werde mit der Schöpfung als Ganzes vereint, im Spüren des Lebensstromes, der ununterbrochen, Moment für Moment, ganz durch dich strömt. Und lasse deine Lebendigkeit und Freude erstrahlen und beschenke damit die Schöpfung, in Gott. Sei umarmt, und fühle das wirklich mit ganzem Leib und mit ganzer Seele – lasse dich von der Stimme tragen in DIE Gegenwart, in der wir alle, jetzt in diesem Moment, gemeinsam atmen, schwingen und lieben.        Jens

Andacht am 16.04.2020

M. Roth schrieb am Donnerstag, 16. April 2020

Du kannst nicht ändern, dass die Sorgen und Nöte deinen Kopf umschwirren wie Vögel. Aber du kannst sie daran hindern, in deinem Haar Nester zu bauen.          
                                                                                                Sprichwort aus China

Liebe Gemeinde, liebe Leser!

Das Osterfest war in diesem Jahr ganz anders, wie noch nie in unserem Leben.

Vielleicht konnten manche von euch die Osterfreude diesmal nicht richtig wahrnehmen. Es war nicht möglich, in unseren Kirchen die frohe Botschaft von der Auferstehung Jesu Christi zu hören und die fröhlichen Osterchoräle gemeinsam zu singen. Die Übertragungen von Gottesdiensten in Funk und Fernsehen sind wichtig und gut, aber sie können unsere Gemeinschaft nicht ersetzen.

Trotz aller Einschränkungen leben wir in der österlichen Freudenzeit. Können wir Freude verspüren in der derzeitigen Situation?  Ja, wir haben noch Freiheiten, wir können ins Freie!

Ein Osterspaziergang am Abend führt uns in das Naturschutzgebiet auf dem ehemaligen Schießplatz bei Rothenstein, eine kleine Arche für bedrohte Pflanzen, Insekten und Vögel. Kalter Nordwind, klare Luft, Sonnenschein, Ruhe über dem Tal. Doch plötzlich ein jubelnder Gesang. Die Lerche schwingt sich in die Luft! Sie scheint wie wir die Abendsonne zu genießen.

Uns kommt das vertraute Lied in den Sinn und wir summen die Melodie:

Geh aus, mein Herz, und suche Freud … (EG 503)

Paul Gerhard hat dieses Lied nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges geschrieben in einer für die Menschen schrecklichen Zeit. Mit der Beschreibung der Schönheit von Pflanzen und Tieren wollte er den durch Krieg, Hungersnöte und Seuchen traumatisierten und bedrückten Menschen Freude, Hoffnung und Mut machen.

Auf unserem weiteren Weg erfreuen wir uns an der erwachenden Natur. Wieviel ist zu entdecken, wenn man sich Zeit nimmt, genau hinschaut und -hört! Blühen überall, Summen der Insekten, Melodien der Vögel, …

Doch die Freude ist nicht ungetrübt. An vielen Stellen sind tiefe Risse in der Erde. Die Wiesen erscheinen trotz des warmen Wetters noch graubraun. Viele der Schlüsselblumen sind sehr klein. Es fehlt an Wasser. Wieder ist es im April so trocken wie in den Vorjahren. Seit Wochen fiel kein Regen, auch im Winter wurde das bestehende Defizit nicht ausgeglichen.

Im Lied heißt es: Ich selber kann und mag nicht ruhn, des großen Gottes großes Tun erweckt mir alle Sinnen

Das kann uns ermutigen, den Zustand der Umwelt und die Situation in unserer Gesellschaft bewusst wahrzunehmen und trotz der aktuellen Sorgen selbstkritisch darüber nachzudenken, wie wir persönlich zur Bewahrung der Schöpfung und zu mehr Gerechtigkeit bei uns und weltweit beitragen können. In diesen Tagen gibt es unzählige Zeichen von Mitmenschlichkeit, Nächstenliebe und Solidarität. Das weckt Hoffnung und Zuversicht, dass die aktuelle Krise bei vielen zum Umdenken führen wird.

Bleibt behütet!

Euer Martin Roth