Archiv für die Kategorie „Aktuelles“

Revue der Osternächte 2002 bis 2019 – Peterskirche Lobeda

Ralf Krieg schrieb am Samstag, 11. April 2020

Die Osternacht in unserer Kirchengemeinde war immer anders als andere Nächte. Schaltstelle zwischen gestern und morgen, zwischen Tod und Leben. Eine Nacht voller Dramatik und Fantasie. Von der Verzweiflung und Unsicherheit “was wird nun?” – zur Gewissheit und Hoffnung “der Herr ist auferstanden, Er ist wahrhaftig auferstanden! Halleluja!”

In diesem Jahr gibt es keine Osternacht. Keine solche. Ostern fällt nicht aus! Der auferstehende Jesus sucht sich seinen Weg zu einer jeden und einem jeden von uns, auf seine Weise. Öffnen wir uns für eine Begegnung.

Zeit, einmal vergangene Jahre Revue passieren zu lassen. Wie haben es die Mitarbeiter*innen der Kirchengemeinde Lobeda geschafft, das Kreuz in ein Symbol des Lebens zu verwandeln? Es ist fantastisch und stark, mit welchem Elan und Einfallsreichtum hier kleine Kunstwerke entstanden sind. Zeit für eine Zeitreise…

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Kreuzweg – Jesus hinabgestiegen – Station 7

Ralf Krieg schrieb am Samstag, 11. April 2020

 

Station 7: Jesus steigt in die Unterwelt 

Psalmpoesie:   Mein Gott, ich bin mitten im Leben und doch ganz allein. Meine Einsamkeit fühlt sich an wie der Tod. Mein Gott, niemand ist bei mir. Ich bin getrennt, vom Leben und von Dir. Mein Gott, wo soll ich noch hin, wo kann ich noch sein, wo ist meine Rettung?

Aus der Heiligen Schrift (nach dem Evangelium des  Johannes Kap. 11)

Jesus Christus sagt: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das?

Hinabgestiegen in das Reich des Todes war Jesus. Dorthin, wo das Leben abgeschlossen ist. Dort, wo es für die Menschen nur noch Einsamkeit gibt, weil dorthin keine Liebe mehr vordringt. Jesus schon. Er ist gestorben. Er ist auferstanden.  An der Hand Jesu folgen Adam und Eva, und mit ihnen  alle Menschen. An der Hand Jesu zu sein, ist die Erlösung. Sein Kreuz wird zum Zeichen: Es war die Hölle. Dagegen half nur Seine Liebe. Jetzt sind die Menschen frei, zu leben und Ihn zu lieben.

Lebenswelt: Der Tod ist nicht das Ende, auch nicht der Schmerz den sich Menschen gegenseitig antun. Oder Einsamkeit oder Angst. Sie haben nicht das letzte Wort. Gottes Geschenk an uns: Wir sind befreit, zu lieben. Setz dich ein gegen jede Unfreiheit, ringe um Gerechtigkeit, Frieden und echte Freiheit der Menschen in unserer Welt und deines eigenen Herzens. Vergib, liebe, lebe: werde ein Bild der Freundschaft mit Jesus. Jesu Kreuz ist das Symbol Seiner Liebe.  Trag sie weiter, das ist der Sinn.

Gebet:  Jesus, Deine Liebe gilt uns. Mit Deiner Liebe haben das Dunkel, die Einsamkeit und der Tod keine Macht mehr. Wir sind frei. Mit Dir zu leben, heißt zu lieben. Bei Dir zu sein, heißt zu leben. Amen.

Andacht am Karfreitag

Antje Leschik schrieb am Freitag, 10. April 2020

Liebe Gemeinde,

Karfreitag ist ein Tag, der uns überfordert und der uns doch in ganz besonderer Weise wesentlich werden lässt. So viele Deutungen von Jesu Kreuz sehen wir.

In diesem Jahr ist mir neben anderem wichtig geworden: Das Kreuz Christi ist das Mit-leiden Gottes mit der gequälten Kreatur (Jürgen Moltmann: „Der gekreuzigte Gott“). Wir alle, die ganze Kreatur, sitzen auf einem Planeten, alle in einem Boot. Der Virus macht nicht Halt vor Ländergrenzen, eine Krankheit geht um die Welt. Jede von uns kann krank werden, schwer krank, sterben. Theoretisch wissen wir das, jetzt ist es uns ganz nah gerückt.

Ich höre heute Worte aus Psalm 90,12: Herr, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden. Klug werden wir, wenn wir solche Worte, in denen Gott zu uns spricht, hören. Klug ist es zu sehen, wie wir sind: begrenzt und verletzlich. Klug ist es zu sehen, wer wir sind: Geschöpfe Gottes. Nicht mehr und nicht weniger. Jede von uns. Alle Kreatur. Genau das ist am heutigen Karfreitag 2020 einfach nicht zu übersehen.

Wir hören heute: Jesus sagt: Es ist vollbracht. Das ist ein großes Wort. Ich höre Stolz über das Erreichte, aber auch Erleichterung, dass die Strapazen vorbei sind. Es entsteht daraus mehr als das ehrende Gedenken an einen Helden. Es entsteht die Lust, ihm nachzufolgen. Immer wieder sehen und hören wir von Menschen, die ein Verlust hart trifft, die aber aus diesem Verlust auferstehen dürfen als neue Menschen in ein neues Leben. Ein Geheimnis dieses neuen Lebens ist es, dass sie ihr Vertrauen nie nur auf sich, was auch geschah, sondern immer auch auf Gott gesetzt haben. Also: eine Hand im Himmel haben, woran uns Gott festhält, wenn gerade hier auf der Erde nichts zu halten scheint. Denken wir daran: Gott ist ein Gebet weit von uns entfernt (N. Sachs).

Kennen Sie die kleine Kirche in Bergern (99438 Bad Berka), ganz in unserer Nähe? Hier hat der irisch-amerikanische Künstler Matt Lamb dieses Bild gemalt, dass Sie hier sehen. Ist es Christus selbst? Ist es ein Engel? Ist es irgendein Mensch? Schauen Sie das Bild an und lassen Sie es zu sich sprechen!

Wenn Sie mögen, lesen Sie dazu das Gebet von Antje Sabine Naegli:
Wo bist du, mein Gott? Groß ist mein Entsetzen.
Meine Seele ist aufgerissen bis auf den Grund.
Ich finde keinen Trost. Erschöpft ist meine Kraft.
Verlassen hast du mich. Das sagen meine Gedanken.
Aber ich wage den Widerspruch: Du weißt, was mir geschieht.
Mitten in aller Bedrängnis bist du bei mir.
Du birgst mich im Boot deiner Hände. Du wirst mich ans Ufer tragen.
Im Rückblick werde ich deine Treue erkennen und mich über dich freuen.

Bleiben Sie in allem, was Sie denken und tun behütet!

Ihre Pfarrerin Antje Leschik

Kreuzweg – Jesus wird ins Grab gelegt – Station 6

Ralf Krieg schrieb am Freitag, 10. April 2020

Station 6: Der heilige Leichnam Jesu wird ins Grab gelegt

Psalmpoesie:  Mein Gott, ich habe Angst vor dem Tod. Er ist so endgültig, alle Liebe ist zu Ende, es gibt nichts mehr, was uns zusammenhält. Mein Gott, ich blicke auf Dich, woher nur bekomme ich Hoffnung?

Aus der Heiligen Schrift (nach dem Evangelium des  Lukas 23 und Johannes 19)

Zusammen mit wohlriechenden Salben umwickelten sie Jesus mit Leinenbinden. Sie legten ihn in eine Grabkammer, die in einen Felsen gehauen war, und in der noch niemand bestattet worden war.

Lebenswelt: Sie nehmen Abschied: Maria, einige Frauen, wenige Männer. Die Freunde von Jesus, die bis zuletzt ausgehalten haben und bei Ihm geblieben sind. Sie halten zusammen. Gemeinsam tun sie das, was sie für Jesus noch tun können: Sie haben die Leiche von Jesus mit duftendem Öl eingerieben und Ihn dann in ein Leinentuch gewickelt. Sie blicken Jesus noch einmal an: so werden sie sich an Ihn erinnern. Sie werden Jesus niemals wiedersehen, davon sind sie überzeugt. Der Abschied ist endgültig. Zusammen tragen sie die Leiche in ein Höhlengrab. Das Grab wird verschlossen.

Gebet: Jesus, Du bist uns nah, wenn wir zusammen nach Dir fragen, zusammen das Leid ertragen, zusammen Hoffnung haben. Dafür danken wir Dir. Amen.

Neue Texte in den Prospektboxen

Ralf Krieg schrieb am Donnerstag, 9. April 2020

In unseren Gemeindeschaukästen haben wir für alle Spaziergänger sichtbar ausgehängt: “Wir beten. Wir sind da. Gott ist da.“ In diesen Worten liegt wunderbar viel Kraft.

Die Texte in den Acrylboxen an den Schaukästen und Schwarzen Brettern des Kirchengemeindeverbandes Lobeda sind aktualisiert. Schauen Sie bitte nach und nehmen Sie sich ein Wort mit.

 

 

Andacht am Gründonnerstag

Maria Krieg schrieb am Donnerstag, 9. April 2020

Kreuzweg – Jesus wird abgenommen – Station 5

Ralf Krieg schrieb am Donnerstag, 9. April 2020

Station 5: Jesus wird vom Kreuz abgenommen

Psalmpoesie:  Mein Gott, ich kann es nicht fassen, doch es ist wahr: ich habe einen Menschen geliebt, doch jetzt ist er tot. Ich weine, weil meine Trauer so groß ist. Er fehlt. Er ist weg. Ich kann diesen Menschen nicht mehr spüren. Mein Gott, was kann ich überhaupt noch tun?

Aus der Heiligen Schrift  (nach dem Evangelium des Lukas Kap.  23)

Joseph ging zu Pilatus und bat ihn um den Leichnam Jesu. Dann nahm er ihn vom Kreuz ab. Ein Mann nimmt den toten Jesus vom Kreuz und hält Ihn. Es ist Joseph von Arimathäa. Er übergibt Ihn in die Arme von Maria, der Mutter Jesu. Zärtlich ist die Berührung zwischen der Mutter und dem Toten. Wange an Wange. Wie früher, als Jesus noch lebte. Unten kniet Nikodemus und löst mit den letzten Nägeln Jesu Füße vom Kreuz. Daneben steht weinend Johannes, der Jünger Jesu.

Lebenswelt: Bist du schon einmal mit dem Tod in Berührung gekommen? Es ist unglaublich schwer zu fassen, wenn ein Mensch stirbt, den du lieb hast. Vielleicht hilft es, wenn du den toten Menschen noch einmal siehst und sie oder ihn berührst. Nicht umsonst gibt es auch heute noch den Brauch, die Toten zu Hause feierlich aufzubahren.  Eine letzte Begegnung mit einem geliebten Menschen ist wichtig für das Abschiednehmen.  Die Liebe hört mit dem Tod nicht auf. Sie verändert sich nur, und sie lehrt, dass es gut ist, wenn wir mitten im Leben sorgsam und zärtlich miteinander umgehen.

Gebet:  Jesus, Du hast die Menschen geliebt. Deine Liebe hilft uns in den schwersten Momenten, auch in der Trauer, auch im Tod. Hilf uns, Jesus, dass wir leben und lieben. Amen.

Kreuzweg – Jesus stirbt – Station 4

Ralf Krieg schrieb am Mittwoch, 8. April 2020

Station 4: Jesus stirbt am Kreuz

Psalmpoesie: Mein Gott, wie oft verliere ich mich in meinem Leben. Unendlich weit bin ich weg von dem, was mein Herz lebendig macht. Wie oft fürchte ich, alles ist sinnlos, weil der Tod das Ende ist. Unendlich leer scheint diese Welt. Mein Gott, wo ist eine Liebe, die mich tröstet und mich rettet?

Aus der Heiligen Schrift (nach dem Evangelium des  Markus Kap. 15 und Johannes Kap. 19)

Und in der neunten Stunde schrie Jesus mit lauter Stimme: „Eloï, Eloï, lema sabachtani?“ Das heißt übersetzt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Dann hauchte er den Geist aus. Da riss der Vorhang im Tempel in zwei Teile von oben bis unten. Als der Hauptmann, der Jesus gegenüberstand, ihn auf diese Weise sterben sah, sagte er: Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn. Es waren auch Frauen waren da, darunter Maria.

Lebenswelt: Jesus stirbt. Er fühlt sich allein gelassen, schutzlos seinen Mördern ausgeliefert. Schuldlos wird Er getötet. Maria steht am Kreuz. Sie erkennt in diesem Moment: Wenn Jesus selbst so furchtbar leidet, dann ist Er mir nah, wenn ich leiden muss. Wenn ich Furchtbares erlebe, dann ist Jesus bei mir. Es ist so, als stürbe Er dort, damit ich nicht allein bin, in den schlimmsten Momenten meines Lebens. Wenn ich leide, ist Er mir nah. Wenn ich Furchtbares erlebe, dann ist Er bei mir. Jesus gab sich hin. Für dich. Er ist bei dir. Immer.

Gebet:  Jesus, Du bist gestorben, wie ein Mensch stirbt, Du hast Deinen Lebensatem ausgehaucht. Du hast Dich für uns hingegeben. Du bist das Zeugnis von Gottes großer Liebe zu uns und unserer Welt. Du bist Gottes Sohn. Lass uns im Herzen erkennen, was Du für uns getan hast. Und was Du für uns tust. Amen.

Kreuzweg – Jesus wird gekreuzigt – Station 3

Ralf Krieg schrieb am Dienstag, 7. April 2020

Station 3: Jesus wird an das Kreuz genagelt

Psalmpoesie: Mein Gott, sie haben mich in ihrer Gewalt. Mein Leben liegt in ihren Händen. Es ist brutal. Mein Gott, bist nicht Du der Herr allen Lebens?


Aus der Heiligen Schrift (nach dem Evangelium des Markus Kap. 15)

Und sie kreuzigten ihn. Die Todesstrafe wird vollzogen. Von drei Seiten schlagen die Hämmer, laut, hart, dumpf. Die Männer nageln Ihn fest. Sie sind ganz bei der Sache, sie machen ihre Arbeit gewissenhaft, aus allen Richtungen tun sie ihr Werk. Einer hebt an einem Stab einen Schwamm mit Essig empor. Jesus soll all die Bitternis aufsaugen.


Lebenswelt: Tod durch Kreuzigung: Diese Grausamkeit ist für uns heute kaum mehr vorstellbar. In West-Deutschland ist die Todesstrafe seit 1949, in der damaligen DDR seit 1987 abgeschafft. Und doch gibt es noch immer viele Länder auf der Erde, die nach ihrer gültigen Rechtsordnung schwere Vergehen mit dem Tod bestrafen. Oft resultieren solche Urteile dazu aus politischer Willkür oder Diskriminierung Andersdenkender, Anderslebender oder Andersgläubiger. Auch die Todesstrafe für Jesus vor 2000 Jahren war ein Mord. Aus christlicher Sicht ist jede Todesstrafe menschenverachtend, lebensverachtend und gottesverachtend. Gott allein ist der Herr des Lebens.


Gebet: Jesus, Gewalt, Mord und Tod gehören bis heute zu unserer Welt. Wir bitten Dich um Kraft für den Widerstand gegen das Töten, um Mut zum Schutz des Lebens und darum, dass Dein Reich komme. Amen.

Kreuzweg – Jesus fällt – Station 2

Ralf Krieg schrieb am Montag, 6. April 2020

Station 2: Jesus fällt unter dem Kreuz

Psalmpoesie: Mein Gott, wie oft bin ich in meinem Leben anderen ausgeliefert. Sie kennen kein Mitleid, kein Erbarmen, keine Gnade. In mir schreit es nur noch: „Gib auf!“ Gott, was soll ich nur tun?

Aus der Heiligen Schrift (nach dem Evangelium des Markus Kap. 10 und Johannes Kap. 19)

Pilatus ließ Jesus mit der Geißel auspeitschen und lieferte ihn den Soldaten aus. Diese schlugen ihm ins Gesicht, sie verspotteten ihn und spuckten ihn an. Die Soldaten legten Jesus das Kreuz auf und trieben ihn zur Schädelstätte.

Lebenswelt: Auf dem Weg verließ Jesus die Kraft, und er fiel unter dem schweren Kreuz. Das Kreuz prallt auf den Boden. Jesus stürzt auf die Knie. Er beugt sich nach vorne und krümmt Seinen Rücken. Die Geißel des Soldaten zischt durch die Luft und trifft Jesus. Der Schmerz und der Knall lassen Ihn zusammenzucken. Immer wieder holt der Mann aus und lässt die Waffe schwingen. Er zielt auf den Rücken, er zielt auf sein Opfer. Jesus schaut einerseits erschöpft zu Boden, erträgt die Demütigung. Andererseits blickt Er ruhig auf die Erde, weist mit der Hand auf sie, weil das irdische Wirklichkeit ist. Er ist gekommen, um sie zu erlösen.

Gebet: Jesus, Du hast Stand gehalten. Wir bitten Dich, lass uns durchhalten, wenn unser Weg schwer wird, lass uns innehalten, wenn wir uns verrennen, lass uns zu Dir halten, weil Du zu uns hältst. Amen.