Auf der Parkbank
Hannes und Marianne schlendern zur Bank und setzen sich.
Marianne: Du glaubst gar nicht, wen ich heute getroffen habe! Meine alte Schulkameradin. Was haben wir die immer angehimmelt.
Hannes: Wie geht’s ihr?
Marianne: Sieht schlecht aus. Hat zwar den coolsten Jungen der Klassenstufe geheiratet, dabei hatte die wirklich freie Auswahl, so wie die um sie rumscharwenzelt sind. Aber so richtig glücklich ist sie nicht.
Hannes: Wohl keine persönlichen Erfolge im Beruf oder Freundinnen im Verein? Ja, das kommt leider vor.
Marianne: So etwa. Volker, ihr Mann, düst in der Weltgeschichte rum und sie gibt die Hausfrau.
Hannes: Traditionelles Familienbild möchte ich sagen. Aber zum Klassentreffen wirst Du ja noch andere sehen, deswegen sind wir ja hier.
Marianne: Bestimmt. Vielleicht finde ich sogar einige, die Interesse an meinem Afrikaprojekt haben.
Hannes: Das möchte ich immer noch bezweifeln. Die meisten halten Afrika nach wie vor für komplett rückständig, ja entwicklungsunfähig.
Marianne: Das hat man auch lange von China geglaubt. Man kann sich einfach nicht vorstellen, wie schnell es da vorwärts gehen kann.
Hannes: Wie in Europa vor hundert Jahren. Es hat nur wenige Jahrzehnte gedauert, bis aus bäuerlichem Leben ganze Industrien aus dem Boden gestampft waren. Und die haben die Welt übernommen.
Marianne: So wie die Internetbranche aus Amerika die Welt in zwanzig Jahren umgekrempelt hat. Dabei ignorieren sie gerade, was in Afrika passiert.
Hannes: Ich weiß, es ist Dein Steckenpferd, aber meinst Du wirklich, dass die sich diese Zahlung per Handy statt Bankkonto in Europa durchsetzen wird?
Marianne: Das ist nur ein Beispiel. Aber nicht nur die Banken! Denk an die coolen Elektro-Motorroller, die dort entwickelt gebaut werden.
Hannes: Die kommen hier nicht durch den TÜV! lacht
Marianne: Lach nur. Das tun die großen Auto-Konzerne auch.
Hannes: Tja, man macht halt immer nur, was man kennt. Anstrengungen unternehmen nur die, die hinterher hängen. „Die Ersten werden die Letzten sein!“ wie es so schön heißt.
Marianne: Lass uns gehen, die anderen warten bestimmt schon.
Lutz Donnerhacke
Schlagworte: Theater