Gott und der Glauben – Theaterstück zum Sommerfest

5. Akt

Beide gehen zu einem Tisch. Ein Kellner bringt Kaffee für beide.im_cafe

Maier    Du bist also mein Gott?

Gott      Natürlich!

Maier    Das sieht man Dir aber nicht an. Du schaust eher aus wie meine Oma.

Gott      Wie soll denn ein Gott aussehen? Ruft: Groß und mächtig?!

Es ertönt Donnergrollen.

Maier    Ich dachte eher an einen alten Mann mit Bart.

Gott      Das sind Vorstellungen von Leuten, die keine Ahnung haben. Vergiss sie.

Maier    Aber solche Bilder sind in der Bibel.

Gott      Bibel? Was? Ähm. Nein.

Maier    Hast Du nicht die Welt geschaffen?

Gott      entrüstet Nein! Das ist die Aufgabe von Schöpfern. Sie ziehen herum und erschaffen Welten und Universen. Streng nach Planung und Vorgabe natürlich. Schließlich will da niemand einziehen, wenn die Welt einfach nur hingepfuscht wurde. So eine Welt muss ja eine ganze Weile halten.

Maier    belustigt Und Ihr Götter seid also der Reparaturtrupp?

Gott      beleidigt Natürlich nicht! Wir sorgen für den richtigen Ablauf der Welt. Dafür, dass die Bewohner sich richtig verhalten. Dass alles seinen Gang geht.

Maier    Wo warst Du denn die letzte Zeit? So richtig in Ordnung ist diese Welt ja nicht.

Gott      Nun ja, die letzte Zeit, hmm? Also da gab es diese Leute in Ägypten. Die waren stark im Glauben. Schwelgt in Erinnerungen Besonders der Moses, den ich mit einem Feuer erschreckt habe. kichert Aber dann sind sie seltsam geworden. Sie haben mich vergessen. Stattdessen drücken Sie sich alte Worte an die Stirn und glauben lieber ihren Rabbis.

Maier    Vielleicht sind die Rabbis ja immer für sie da, während der Gott …

Gott      Also bitte! Es gab auch einige richtig gute Leute, da habe ich gern geholfen. David zu Beispiel. Ein guter Junge! Und der schlaue Salomo, der dann leider sich mehr für die Damen interessierte.

Maier    In Babylon hast Du sie aber sitzen lassen, oder?

Gott      Babylon? Hmm. War da nicht das große Würfelspiel auf dem Olymp? Kann sein, dass ich gerade abgelenkt war.

Maier    Beim Würfelspiel?

Gott      Ist doch schon gut! Die römischen Götter hatten gerade gegen die Griechischen gewonnen. Da bin ich sofort wieder zurück und hab wieder nach ihnen geschaut. Die Römer waren dann aber schon da. Keine schöne Zeit. Der Jesus hat zum Kampf gerufen, was keine so gute Idee war. Zumindest für ihn. Zum Schluss konnte ich wenigstens ihn aus der Schusslinie nehmen. Er ist mir aber nach 50 Tagen kurz entwischt und hat herum geprahlt.

Maier    Du spinnst echt.

Gott      Ich spinne nicht. Das Ergebnis waren jedenfalls aufregende Zeiten! Überall was los. Ständig neue Gemeinden mit vielen Gläubigen. Und leider schläft das nach einigen Jahrhunderten wieder ein.

Maier    Wie meinst Du das? In den Kirchen gibt es doch viele Gläubige.

Gott      In den Kirchen? erstaunt  Gläubige? Nein, da verwechselst Du was. Mit der Zeit entstehen Riten, feste Abläufe, die unabhängig vom Glauben durchgeführt werden. Sie verselbstständigen sich. Es gibt nur wenige echte Gläubige, auch wenn man sie in den Kirchen noch am ehesten trifft. seufzt

Maier    Woran erkennt man als Gott so echte Gläubige?

Gott      Sie meinen es ganz ehrlich und haben den tief brennenden Wunsch etwas zu verändern. Und dabei vertrauen Sie fest an ihren Gott. Besonders in schwierigen Situationen. Und in solche Situationen bringen Sie sich selbst andauernd.

Maier    Normale Menschen scheinen Dich nicht zu beeindrucken, Du erzählst ja nichts davon.

Gott      Deren Geschichten sind langweilig. Wie das Leben der meisten Menschen. Deswegen spielen die Götter auch lieber Würfelspiele. Die sind meist aufregender.

Maier    Und wie kommst Du dann hier her?

Gott      bedrückt  Das ist mir etwas peinlich. Wenn man zu wenige Gläubige hat …

Maier    … wird man schwach.

Gott      überrascht Woher weißt Du?

Maier    Das ist überall so. Beliebt sind nur die, die auf den Putz hauen können. Du kannst jedenfalls gut Geschichten erfinden. Lass uns gehen.

Beide ab.
Nach einer Weile räumt der Kellner den Tisch ab.

Ende

ende_gut

Seiten: 1 2 3 4 5 6

Lutz Donnerhacke
Schlagworte:

1 Kommentar zu „Gott und der Glauben – Theaterstück zum Sommerfest“

  1. Constanze sagt:

    Lutz deine Theaterstücke sind toll. Es gibt bei den Proben immer viel zu lachen und auch die Aufführungen machen viel Freude.