Liebe Chorsängerinnen und Chorsänger,
immer wieder treffe ich Gemeindeglieder, die mich fragen, wann endlich wieder Chorprobe sein kann?
Ja, das Singen fehlt uns. Die Stimmen rosten ein. Das Gemüt wird dunkler. Corona hinterlässt nicht nur Melancholie, sondern zwingt uns auch Verschlossenheit auf. Wie befreiend wirkte doch eine sich hochschraubende Einsingeübung, ein aus vollem Hals gesungenes fröhliches Lied! All das geht im Moment nicht.
Die neusten Maßgaben vom 7.Mai lauten:
Das Kirchenamt der EKD hat das Robert-Koch-Institut (RKI) konsultiert. Zum Singen gibt es die klare Auskunft, dass dies unter der aktuellen Gefährdungslage zu unterbleiben hat. Dies gilt für Gemeindegesang und Chorgesang. Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass dabei zwischen Gottesdiensten in Räumen und Freiluftgottesdiensten nicht unterschieden wird. Liturgen und Kirchenmusiker haben das Landeskirchenamt der EKM gebeten, von den Hinweisen der EKD abzuweichen. Dem entspricht der Krisenstab ausdrücklich nicht und hält an der Untersagung fest.
Im Hinblick auf Gesang von Solisten in Gottesdiensten (auch Online-Gottesdiensten) weisen wir darauf hin, dass die Solisten (1 – 3 Personen) einen Abstand von sechs Metern einhalten müssen.
Das Problem in geschlossenen Räumen ist die Luftbewegung, besonders auch in Abhängigkeit von Raumgröße und Zeit. Wenn mehrere Menschen über längeren Zeitraum intensiv Ein- und Ausatmen bleibt die Luft nicht beim Sänger, sondern füllt nach ca. 15 Minuten den Raum. Die Luft wirkt irgendwann verbraucht. Das liegt an den sogenannten Aerosolen. Das sind kleinste, feine Partikel, die nicht gleich zu Boden fallen. Die schweben dann lange durch die Luft und transportieren nicht nur Gerüche, sondern eben auch Viren überall hin. Es hilft also auch nicht, Plexiglas oder Duschvorhänge zwischen den Sänger*innen zu installieren. Ein eventuell Infizierter hätte nach einer vollen Probenzeit alle angesteckt. In der Berliner Domkantorei z.B. haben sich im März auf diese Art und Weise 60 von 80 Sänger*innen infiziert.
Trotz Sicherheitsabstand ist das Infektionsrisiko beim Chorsingen aus genannten Gründen besonders groß. Bevor es keine Medikamente oder Impfstoffe gibt, bleibt Singen in Gruppen tabu. Das bedeutet, dass wir leider eine der letzten Gruppen sein werden, die wieder zusammenkommen können..
Ich denke sehr an Sie und an unsere gesellige und intensive Zeit der Chorgemeinschaft. Singen Sie bitte jeden Tag ein Lied und bleiben Sie bitte gesund! Auf Wiedersehen!
Ihr Ralf Krieg
Ralf Krieg
Schlagworte: Corona
Oh, das hat mich jetzt überzeugt!
Ich sang mit Mundschutz im Gottesdienst und dachte das reiche. Also muß ich wirklich nur summen bei all den herrlichen Liedern!
Zuhause macht es allein nicht solche Freude.
Wir Summen wie die Bienen, in Ordnung!
Am einem Dienstagabend hatten sich 61 Chorsänger in einer kleinen Kirche in Mount Vernon, einer Kleinstadt nördlich von Seattle, zu ihrer wöchentlichen Probe getroffen. Wie die Gesundheitsbehörde später herausfand, war darunter auch eine Person, die seit 3 Tagen unter leichten Symptomen litt. Die Person befand sich bei den Proben ganz am Rand des Chores. Dennoch hat sie während der zweieinhalbstündigen Probe 53 Chormitglieder infiziert.
Die Teilnehmer übten 40 Minuten zusammen und teilten sich dann für weitere 50 Minuten in 2 kleinere Gruppen auf. Danach gab es eine 15-minütige Pause mit einem kleinen Imbiss. Die Gruppe versammelte sich dann zu einer letzten 45-minütigen Probe auf ihren ursprünglichen Plätzen. Die meisten Teilnehmer verließen den Raum um 21 Uhr.
3 Patienten mussten hospitalisiert werden. 2 von ihnen starben 14 bis 15 Tage später in der Klinik an den Komplikationen.
Quelle: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/112861