Wir gehen auf das Ende der Fastenzeit zu. Endlich – die Entbehrungen werden vorbei sein, Grund zur Hoffnung und zu Freude. Doch das Ende ist dick: Es ist nicht einfach so da, und dann ist alles gut. Nein – wir müssen zwei schwerwiegende Dinge in unserem Herzen bewegen. Eines ist die Ahnung, dass wir etwas beenden, was uns vielleicht ein Opfer war, jedoch gleichzeitig anderswo gut tat: wir fasteten zum Beispiel Fleisch… und haben so Leid von Tieren vermieden. Der Freude auf unserer Seite steht das Schicksal auf anderer Seite gegenüber, alles scheint diese zwei Seiten zu haben.
Und das Zweite ist dieser Verrat. Jesus weiß, dass er verraten werden wird, er kennt den größeren Plan, die Zusammenhänge, die Vernetztheit des Lebendigen, des Toten und der Verstrickungen des Miteinanders der Menschen, aus welchen dieser Verrat sich zwangsläufig ergibt, für das erwachte Auge offensichtlich. Und sein Tod, und dann sein Weg aus dieser Welt in andere Sphären des Reiches Gottes ist die notwendige Konsequenz. Und es ist in der Hand, welche uns alle trägt, auf die wir vertrauen: der Kelch ginge an Jesus vielleicht vorüber, wenn es diese allumfassende Hand wollte – aber was Jesus – der am Leben hängende Mensch – vielleicht wünschte, was wir wollen und meinen, bewirken zu können, das – Jesus weiß es, und wir erahnen es auch – das zählt letztlich für diese Hand nicht. Sie trägt, schützt, heilt, trägt schließlich fort… regelt natürliche Systeme auf geniale Weise, vom kleinsten Nanopartikel bis zum allumspannenden Erdenklima. Es ist alles ein großer Plan mit Ursachen und Wirkungen. Jesus kennt ihn, in der Schrift steht es und er sagt es: einer wird mich verraten – die Menschheit wird Gottes Plan verraten. Verschwörungstheoretiker? – wie armselig und verständnislos heute Kommunikation geworden ist… und damals? Auch schon verspottet, aus Ängsten, die wohl auch aus Gottesferne geboren wurden: unverstanden, nicht einmal begriffen oder wenigstens erkannt! Und wie weit ist das gegangen? Bis zum Erdbeben und der verdunkelten Sonne:
wahrlich, dieser ist Gottes Sohn …
…gewesen… Was,
wenn der Mensch erwacht und sein Kopf erkennt, die Erkenntnis weiter in den Körper dringt, bis zu den Händen, er also begreift, und sie schließlich den ganzen Körper erfasst bis zu den Füßen auf denen er steht, er also letztlich wirklich verstanden hat? Es wäre der Anfang eines besseren als unserem gegenwärtigen Miteinander, ein Anfang, den Ostern in uns auslösen will, glaube ich. – Jens
Ralf Krieg
Schlagworte: Andacht