🌏Weltgebetstag 2021 3 Pazifisches Inselland Vanuatu

Kristin Weigel / Ingrid Poschmann


Liebe Gemeindemitglieder,

ich möchte Ihnen heute etwas aus den Bereichen Tradition, Religion und Bildung zum diesjährigen Weltgebetstagsland Vanuatu berichten.

Die Traditionen und Brauchtümer, in Bislama, einer der Hauptlandessprachen auch „Kastom“ genannt, sind wie die Religion eine der tragenden Säulen des Landes. Sie können touristisch in sogenannten Kastom-Dörfern erlebt werden, wirken aber auch heute noch in der Gesellschaft Vanuatus in viele Lebensbereiche hinein und bestehen nicht nur aus den hier vorgestellten Traditionen sondern bestehen auch aus Regeln und Gebräuchen die für jedes Dorf / jede Insel unterschiedliche sein können und doch das Leben miteinander und untereinander regeln.


Wassermusik 🔗

Die Wassermusik ist ein traditioneller Brauch der Frauen auf der Insel Gaua und wird seit Generationen von den Müttern an die Töchter weitergegeben. Als Frauen sind sie traditionell vom Fischfang ausgeschlossen, haben aber trotzdem eine starke Bindung zum Meer und nutzen das Wasser um Musik zu machen. Dabei stehen die Frauen bis zu den Hüften im Meer und schlagen und trommeln mit ihren Händen rhythmisch auf das Wasser und erzeugen so eine Vielzahl von Klängen, je nachdem ob mit der Faust, der hohlen oder der flachen Hand auf die Wasseroberfläche geschlagen wird. Dazu singen sie überlieferte Geschichten Ihrer Vorfahrinnen. Die Geschichten, die die Frauen singend erzählen, sind wie die Tradition Jahrhunderte alt. Sie erzählen von der Verbindung zwischen Mensch und Natur, von Liebe, Freundschaft aber auch von Kämpfen.

Für die Frauen von Lembot auf Gaua ist die Wassermusik nicht mehr nur reines „Hobby“, viele Verdienen auch Ihren Lebensunterhalt damit und tragen dazu bei Ihre Familien zu ernähren.

Die Frauen von Gaua haben es mit Ihrer Wassermusik auch außerhalb von Vanuatu zu einiger Berühmtheit gebracht und treten auch mehrmals im Jahr auf Festivals und Veranstaltungen in anderen Teilen der Welt auf, zum Beispiel beim Rainforest Music Festival in Malaysia


Sandmalerei 🔗

In einem Land mit über 100 Sprachen und noch vielen regionalen Dialekten diente und dient die Sandmalerei oder auch „Sandroing“ – in Bislama – der Verständigung untereinander. Mit ihr können Botschaften übermittelt, Mythen, Rituale und eine Fülle an Informationen zur Kosmologie, Liederzyklen, Anbaumethoden, Architektur, Handwerk, Design und choreographischen Mustern weitergegeben und Gedanken und Naturphänomene erläutert werden. Es ist eine alte Kulturtechnik, die in den zentralen und nördlichen Inseln von Vanuatu vorkommt und von vielen Menschen in Vanuatu auch „Sandraeting“, also Sandschrift genannt wird. Hierbei wird mit dem Finger in einer Linie ohne Absetzen ein Muster in den Sand gemalt.

Die Sandzeichnungen wurden 2003 von der UNESCO als Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit anerkannt und 2008 in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit der UNESCO aufgenommen.

Naghol oder Land Diving 🔗


Eine der bekanntesten Traditionen ist Naghol oder auch Land Diving, welches von der Insel Pentecost stammt und dort auch noch jedes Jahr zwischen April und Juni stattfindet. Der Legende nach war die erste Springerin eine Frau, welche vor ihrem ausfälligen Ehemann floh und sich auf einem hohen Baum versteckte. Als ihr Mann sie fand und ihr folgte, sprang sie vom Baum und ihr Mann sprang ihr hinterher und starb. Er war sich nicht bewusst, dass seine Frau Ihre Knöchel mit Lianen gesichert hatte.

 

Eine Zeit lang wurde Naghol nur von Frauen durchgeführt. Heute ist es ein Mutprobe für Jungen und Männer und wird nur noch von ihnen durchgeführt. Diese Tradition kann auch als Ursprung oder Anregung für das heutige Moderne Bungee Jumping gesehen werden.

 

 

Ich hoffe Ihnen einen kleinen Einblick in die Themen geben zu können.

Bleiben Sie gesund und behütet,

Ihre Kristin Weigel

Ralf Krieg
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