Neue Texte in den Prospektboxen

Liebe Gemeinde,

gestern fragte mich jemand: und wie wird es denn nun mit Ostern? Ich antwortete spontan: Ostern wird es auf jeden Fall! Natürlich zog das die nächste Frage nach sich: Ist es denn angebracht, in dieser Krisenzeit Ostern zu feiern? Nennen Sie mir ein Jahr, in dem OHNE Krise Ostern gefeiert wurde; das geht von Anfang an bis heute so.

Immer ist der dritte Tag, da wir verzagt und ratlos nach Emmaus gehen und dich nicht sehen. Und doch bist du bei uns, Herr.
Immer ist der dritte Tag, da wir dich hören und nicht verstehen, was rundum geschehen.
Du sprichst dennoch zu uns, Herr. Immer ist der dritte Tag, da uns die Augen aufgehenund wir dich erkennen und brennenden Herzens gestehen: Du lebst unter uns, Herr, Halleluja!
S.Walter

Das Wort Krise ist vom griechischen „krisis“ abgeleitet und heißt Entscheidung. Das öffnet meinen Blick dafür, dass in einer Krise auch Möglichkeiten stecken. Wir können entscheiden, wie wir in der Krise reagieren, z.B. wie wir in diesem Jahr Ostern feiern.

Die Ostererzählungen sagen uns: Wer glaubt, sieht die Möglichkeit: alles kann sich ändern!

Holidays gibt’s jetzt und damit ein Aufatmen: keine online-Aufgaben mehr zu lösen oder vorzubereiten oder zu korrigieren. Holy days, heilige Tage sind die Ostertage. Vielleicht werden sie das für uns in diesem Jahr in besonderer Weise, weil die Tage in diesem Jahr nicht bis zum Anschlag mit Erlebnissen vollgestopft sind. Weil wir Zeit haben, zu bemerken, wie unser Leben auch anders sein könnte. Ganz unerwartet ist das so in diesem Jahr, nicht gewünscht, nicht erwartet, unsere Osterferienpläne waren längst in den Schubfächern fertig geplant, einschließlich unserer Ostergottesdienste und der Osternacht, die wir alle so lieben. Und jetzt kommt es so anders, ungeplant. So wie bei den Frauen damals (Mk 16), die geplant hatten, ihrer Tradition des Einsalbens des Leichnams zu folgen. Ungeplant, unerwartet, unerwünscht kam es anders. Und in diesem Anderen, in diesem Ungeplanten begegnet ihnen Gott. Und damit wird alles anders.

Wir können Ostern nicht machen und ich denke, es war doch zu vollmundig von mir zu sagen: Ostern kommt auf jeden Fall. Wir sind darauf angewiesen, dass Ostern für uns gemacht wird! Unsere Versuche, die Auferstehung Jesu, die Auferstehung der Toten, einleuchtend darstellen zu wollen, endet ja doch wie die Logik bei Palmström: Und also schließt er messerscharf, dass nicht sein kann, was nicht sein darf. Bilder und Symbole scheinen uns eher anzusprechen. Z.B. die Metamorphose der Raupe zum Schmetterling. Darum finden Sie in Ihrem Brief als Ostergruß einen Schmetterling. Er passt zu diesem Osterbild von Beate Heinen „Ostern“: Durch Christus am Kreuz verwandelt sich die keimende Knospe zu unzähligen schwingenden , am Himmel aufsteigenden Blüten. Das erwächst aus dem Kreuz, aus der Krise, aus der krisis, der Entscheidung. Immer ist der dritte Tag, an dem wir in einer Krise stecken, und dein Licht ersehnen, Herr.

Immer ist der dritte Tag, an dem wir Christus bitten: gib dich uns zu erkennen, Herr!

So feiern wir auch in diesem Jahr Ostern, erwarten wir den Auferstandenen bei uns und bekennen: Christus ist auferstanden, ER ist wahrhaftig auferstanden! Halleluja! Halleluja!

Gesegnetes Osterfest!

Ihre Pfarrerin Antje Leschik

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Ralf Krieg
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