Ensemble La Moresca – 18.07.14 – Niemöllerhaus Lobeda

 

The King´s Delight
Historische Folklore in großer Besetzung
   

Was im 17. Jahrhundert sowohl an den Höfen als auch auf den Strassen gespielt, getanzt und gesungen wurde, lebte weiter in den lebendigen Folkloretraditionen der keltischen Länder.
Wo die “klassische” Musik im 18. und 19. Jahrhundert einen anderen Weg nahm, wird die Lücke in der Überlieferung der Alten Musik geschlossen, wenn man den Musikern und Musikerinnen lauscht, die heutzutage in den Sessions in Irland, Schottland, Cornwall, Galizien und der Bretagne die alten Tänze, Melodien und Lieder spielen, die von Generation zu Generation “mündlich” weitergegeben wurden.

Zwar veränderten und “modernisierten” sich auch hier die Instrumente.
Was aber unverändert durch die Jahrhunderte weitergegeben wurde, ist das Gefühl für den Tanz, Schwere und Leichtigkeit, Inégalité – in einer Weise, die nie treffend genug in Noten dargestellt werden könnte.
Mit “The King´s Delight” wagt La Moresca einen Ansatz, die alten Tänze wieder auf historische Instrumente zu übersetzen.

Die große Besetzung ermöglicht sowohl das in der Folklore übliche “colla parte” – Spiel –
zwei gleiche Instrumente spielen zusammen diesselbe Stimme –
als auch erweiterte Möglichkeiten für die Improvisation, da immer ein Instrument die Melodie halten kann, während die anderen improvisieren.

Das Programm enthält sowohl eigene Improvisationen als auch aus dem
17. Jahrhundert stammende Variationen zu populären Melodien sowie virtuose Violinsonaten, die ebenfalls von Folkloretechniken beeinflusst waren.

Das Programm profitiert starkt davon, dass Claudia Hoffmann zum Teil in Cornwall lebt und immer neues Repertoire aus den dortigen Sessions mitbringt.

Außerdem von der Zusammenarbeit mit dem Percussionisten Ivo Nitschke:
„Dass Schlaginstrumente schnell faszinieren können, ist weithin bekannt. Groove und Sound einer Trommel sind immer irgendwie archaisch, packen Spieler wie Hörer am „Bauch“ und verleiten zum Mit- und Nachmachen; zum Tanzen vielleicht.
Im Laufe der letzten Jahre habe ich mich immer intensiver mit den verschiedensten Percussionsinstrumenten befasst. Ich sehe sie als Gegenstück zum modernen Schlaginstrumentarium. Dabei genieße ich das Musizieren mit den Händen, ohne Sticks, genieße die vielfarbigen Sounds der Kleinpercussion und habe eine große Neugierde auf fremde Rhythmen entwickelt.
Mit jedem meiner Schritte wird mir bewusster, wie unermesslich groß der Kosmos des Trommelns ist.
Ich habe viele Musiker kennengelernt. Jeder hat seine Gedanken und Träume, seine Vorlieben und Visionen. Manchmal passen meine Sounds oder meine Visionen zu einem von ihnen. Neue Ideen werden geboren, schöne Musik entsteht. Mit meiner Zutat: Trommeln.“

Ivo Nitschke: Percussion

Ivo Nitschke studierte in Dresden Orchesterschlagwerk und ist seit 1990 Schlagzeuger der Staatskapelle Halle.
Neben dieser Tätigkeit erschloss er sich den Bereich der Percussion in der
Barock-/Renaissancemusik und in der Weltmusik.
Peter Bauer (Leipzig) hat ihm als Percussionist und Lehrer maßgebliche Impulse gegeben.

Als Percussionist spielt Ivo Nitschke in Barockorchestern ebenso wie in Kammermusikbesetzungen und Weltmusikbands.

Szabolcs Illés: historische Violine

Szabolcs Illés studierte an der HMT in Leipzig und erwarb ein Diplom für Barockvioline. Seit 2007 perfektionierte er seine Kenntnisse über das barocke Instrumentarium bei Sigiswald Kuijken und erwarb das Master of Musik-Diplom im Sommer 2009. 2008 wurde er außerdem Konzertmeister des Orchesters Hof-Musici. Neben den Hof-Musici konzertiert er auch mit anderen Kammerorchestern (La Petite Bande, dolce risonanza, Cammermusik Potsdam, Concert Royale Köln) in Deutschland und anderen europäischen Ländern.

Magnus Andersson: Laute, Barockgitarre

Magnus Andersson wurde in Arboga, Schweden geboren und studierte
an den Hochschulen in Stockholm und Mailand, bevor er schließlich seine
Diplomstudien unter Prof. Nigel North absolvierte. Seitdem ist er ein angefragter Kammermusiker
und tritt mit Ensembles wie Akademie für alte Musik Berlin,
Lauttencompagney Berlin, Solistenensemble Kaleidoskop u.a. auf.
Magnus ist mehrfach 1. Preisträger bei Wettbewerbe für Musik
und hat ebenso mehrere Stipendien von der Königlichen
Schwedischen Akademie für Musik bekommen.

Ralf Krieg

Kommentieren ist momentan nicht möglich.