🙏 Andacht am 05.05.2021 – KGV Lobeda

Kathrin Raue


Liebe Gemeinde,

haben Sie Walpurgisnacht gefeiert? Ein Feuer entzündet, ein Gebet in die Flammen gesprochen?

Die Nacht vom 30. April zum 1. Mai ist seit Urzeiten eine besondere. Sie liegt in einer speziellen Jahreszeit, im Frühling, und symbolisierte für unsere Vorfahren den Übergang von der kalten, toten Jahreszeit (Winter) zur warmen, lebendigen Zeit, dem Sommer. Unzählige Riten, Legenden und Bräuche rankten und ranken sich um diese Nacht. Wieso schreibe ich davon in einer christlichen Andacht?

Eine Freundin schrieb mir am 30. April nachmittags im Scherz, ihre „heidnische“ Tochter kenne keine christlichen Feiertage – „heidnische“ aber schon und wolle heute Walpurgisnacht feiern. Ich musste schmunzeln und schrieb zurück, dass dieser Abend seinen Namen doch einer christlichen Heiligen, nämlich Walburga, verdankte. Der vorchristliche Brauch, dieser Nacht zu gedenken, in den Mai zu feiern mit Tanz / Maibaum setzen etc. war anscheinend so stark, dass er von den Christen einen neuen Namen bekam.

Nun zurück ins Jahr 2021, dem zweiten Coronajahr. Darf man da überhaupt feiern? Ja, rufe ich, sehr sogar. Die Jahreswende weg von Winter, von Tod, von der Erstarrung erfolgt auch während der Pandemie! Der Frühling, der Sommer, das neue Leben kommt. Es kommt, auch wenn wir uns vom Tod umgeben und vor Angst erstarrt fühlen. Dahinter war, ist und wird immer das Leben, Gott selbst sein. Das wussten unsere Vorfahren, die von Wetter, von Hunger, von vielen Krankheiten und von Kriegen bedroht waren. Und sie feierten! Entzündeten Feuer, umtanzten und übersprangen diese, um das Leben und die Liebe zu feiern.

Liebe Gemeinde, ich denke, auch wir sollten Freudenfeuer entzünden. Wir müssen nicht darüber springen, ja es reicht vielleicht schon, eine Kerze zu entzünden und ins Fenster zu stellen. Wir können dazu ein Gebet sprechen und unserer Toten wie auch unserer lebenden Lieben gedenken und Gott danken für seine Treue in schwerer Zeit und dafür, dass das Leben weitergeht, immer und unter allen Umständen!

In diesen Sinne, gelobt sie Gott. Er bewahre unsere Herzen und Sinne in Ewigkeit, Amen.

Ihre
Kathrin Raue

Ralf Krieg
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