Liebe Ostergemeinde,
kennen Sie den? Nachdem der Ratsherr Joseph von Arimathäa sein eigenes neues Grab dem Leichnam Jesu überlassen hatte, gestand er seiner Frau den schnellen Entschluss. Die war ganz entsetzt und machte ihm Vorwürfe: das teure Grab, einfach so weggeben, so eine günstige Lage, wir sind ja nicht mehr die Jüngsten, hat wieder mal dein Mitleid über deine Vernunft gesiegt, .. Das ging noch eine ganze Weile so. Als er endlich ein Wort dazwischenschieben konnte, entgegnete er: Reg dich bitte nicht so auf, es ist doch nur für ein Wochenende.
Osterwitze, das Osterlachen drücken das aus, was wir zu Ostern feiern: den Sieg Jesu über den Tod. Sie nehmen die österliche Grundstimmung auf, die wir uns mit „Frohe Ostern!“ wünschen. Tatsächlich: die Auferstehung Jesu Christi von den Toten hat die Autorität des Todes von Grund auf erschüttert. In seinem Osterlied „Christ lag in Todesbanden“ singt Martin Luther „… ein Spott aus dem Tod ist worden.“ Aus diesem Spott über den Tod sind die Osterwitze gestrickt.
Aber ist das überhaupt angemessen, angesichts des am Kreuz erlittenen Todes Jesu ausgelassen fröhlich zu sein? Auch heute ist ja der Tod noch sehr real. In den Corona-Statistiken steigt sein Punkte-Konto täglich an. Auch wir haben ihn alle noch vor uns. Nein, eine flache Comedy-Heiterkeit ist da wirklich nicht angebracht. Es geht um die Grundhaltung dem Tod gegenüber. Lassen wir unser Leben von ihm bestimmen durch Angst vor ihm? Verbringen wir unser Leben im Wesentlichen damit, uns gegen den Tod abzusichern? Können wir unsere Lieben nicht loslassen, wenn ihr irdisches Leben zu Ende geht?
Dann sollten wir die Osterbotschaft tiefer in uns hineinlassen: Es gibt einen, den der Tod nicht festhalten konnte, der kaum ein Wochenende gebraucht hat, um lebendig wieder vor Seine Freunde zu treten, der stärker ist als der Tod und der uns Seine Beziehung anbietet, ebenfalls einmal sicher durch den Tod hindurchzukommen: Jesus Christus, wie Ihn uns die Bibel bezeugt. Ob diese Botschaft unsere Grundhaltung bestimmt, erkennen wir an unserer Gelassenheit angesichts des Todes. Wenn der Tod seine Autorität verloren hat, dann muss unsere Angst einem stillen Humor weichen, der auch einmal in ein kräftiges Osterlachen ausbrechen kann.
Eine trotz allem gesegnete österliche Freudenzeit wünscht Ihnen
Ihr Roland Hendel
hendel
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