Strukturveränderung im Kirchenkreis Jena

Der Evangelisch-Lutherische Kirchenkreis Jena  hat mit dem Lehrstuhl für Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie der FSU zusammen einen Vorschlag zur Strukturveränderung im Kirchenkreis Jena erstellt.

Ausgehend von den Kommunikationsproblemen bei der letzten Umstrukturierung im Kirchkreis und bezugnehmend auf die Neureglung des Finanzgesetzes der EKM erstellt ein Arbeitskreis den Vorschlag, die Regionen “Lobeda” und “Göschwitz-Rothenstein” zu einer neuen Region “Süd” zusammenzufassen.

Grundsätzlich sieht das neue Finanzgesetz eine höhere Eigenverantworung der Kirchgemeinden vor: Diese müssen ab dem 1.1.2012 praktisch alle Ausgaben incl. der Personalkosten allein stemmen. Dazu bekommen sie über die Landeskirche einen völlig neu gestalteten Zuweisungsschlüssel. Um im Rahmen dieser Zuweisungen inhaltliche Arbeit mit Vollstellen durchführen zu können, wurde eine Neufassung der Regionalstruktur innerhalb des Kirchkreises vorgeschlagen.

Zunächst erst einmal das Drängenste vorab: Der Kirchkreis Jena gehört zu den wenigen Regionen Thüringens, die kaum finanzielle Engpässe zu erwarten haben. Es sind also in absehbarer Zeit keine  Kündigungen notwendig. Ehrlicherweise muß man sagen, daß es anderen Regionen bei weitem nicht so gut gehen wird.

Aktuell haben wir in der Region “Lobeda” drei Pfarrstellen besetzt: Pfarrerin Maria Krieg, Pfarrer Friedrich Schneider und Pfarrerin Antje Leschik. In der Region “Göschwitz-Rothenstein” ist die Pfarrstelle durch Pfarrer Sieghard Knopsmeier besetzt. Der Strukturplan sieht neu Gelder für 3,0 Pfarrstellen vor.

Darüberhinaus sind Gelder für 2,0 Mitarbeiter eingeplant, sowie für weitere Stellen im Rahmen des Kirchkreises. Das weiteren sind gemäß Finanzgesetz Verwaltungsstellen durch die Gemeinden anteilig zu bezahlen. Aus einem Strukturfond des Kirchkreises werden akute finanzielle Differenzen nach dieser Umverteilung der Stellen zu den Gemeinden hin erstmal ausgeglichen. Schließlich muß sich dieses System ersteinmal einspielen.

Neben weitern Gebäuden kommen kommen in der neuen Region folgende Kirchen zusammen:

Für die Finanzierung von Gebäuden gilt im neuen Finanzgesetz folgende Grundregel: 80% der Pachteinnahmen werden in einen Baufond gesteckt, der dann für Maßnahmen je nach Dringlichkeit und Antragslage die Gelder den Gemeinden wieder bereitstellt. Dazu kommen Aufstockungsgelder der Landeskirche, wenn die Pachteinnahmen zu niedrig sind.

Die genaue Ausgestaltung der Stellen- und Finanzpläne obliegt einem neu zu bildenden Regionalrat, der sich möglicherweise vorerst aus Delegierten der aktuellen Gemeindekirchenräte zusammensetzen könnte.

Laut Beschluß des Kreiskirchenrats vom 31.8.2011 sieht der Zeitplan nun die folgenden Schritte vor:

  • Die Gemeinden werden gebeten, bis zu 15.11. zu diesem Vorschlag Stellung zu nehmen.
  • Die erste Lesung des Strukturänderungsverschlags erfolgt auf der Kreissynode am 26.11.
  • Die Beschlussfassung zur Neustrukturierung erfolgt auf einer Sondersynode im Januar 2012

Nach der gemeinsamen Sitzung vom 10.11. in der das Konzept vorgestellt wurde, verabschiedente man die folgende vorläufige Stellungnahme:

Wir können uns eine Zusammenlegung der aktuellen Regionen “Lobeda” und  “Göschwitz-Rothenstein” zu einer neuen Region “Süd” grundsätzlich  vorstellen. Für eine inhaltliche und sachlich tragfähige Stellungnahme  benötigen wir jedoch mehr Zeit.

Die Gemeindekirchräte von Lobeda I/II, Rutha, Wöllnitz und Zöllnitz

Lutz Donnerhacke
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10 Kommentare zu „Strukturveränderung im Kirchenkreis Jena“

  1. Elisabeth Wackernagel sagt:

    Danke an Lutz Donnerhacke für die prägnante Darstellung der GLS am 10.11.11 und der Hinweis auf das Ziel der Optimierung des Regionalisierungsprozesses 2012.
    In Vorbereitung der Kreissynode am 26.11.11 befasse ich mich mit den eingegangenen Stellungnahmen der Gemeindeleitungen.
    Leider kann ich die weitergeleitete Stellungnahmen von Lobeda nicht öffenen. Ich bitte herzlich um die direkte
    Zuleitung an meine E-mail Adresse.
    Dank an alle, die sich intensiv mit dem Thema befassen. Es wird noch Gesprächsbedarf geben, da es sich abzeichnet, dass die vorgestellten Regionen mit vielen Fragezeichen versehen sind.
     

  2. Ingrid Poschmann sagt:

    Wenn es sich einrichten lässt komme ich mit das Friedenslicht holen.
    Zur Finanzierung der Pfarrstellen kann ich folgendes schreiben. So lange es vier Pfarrer in der Region gibt werden diese Stellen auch finanziert. Fällt eine Stelle weg dann kommt leider keine neue volle Stelle dazu. Zur zukünftigen Finanzierung in den Regionen werden wir noch einmal einen Termin mit Frau Elsässer halen. Sie wird uns dann auch ausfühlich über das neue Finanzierungsgesetz unterrichten.
     
     

  3. So wie es aktuell aussieht, werden die Stellen vermutlich teilweise Aufgabengebieten mitbezahlt. Die Planung sieht ja Personalkosten für gemeinsame Aufgaben wie Diakonie, Religionsunterricht, Seelsorge, … vor.

    Andererseits müssen wir uns auf richtige Traditionen einstellen. So steht über die Kirche in Leutra geschrieben:
    Da es bis auf den heutigen Tag keinen elektrischen Strom in dieser Kirche gibt, hat sich der Brauch erhalten, dass die Kirchenbesucher mit Kerze oder Stalllaterne … kommen. … Am ersten Weihnachtsfeiertag wird zuzüglich zu unserer gewohnten Lutherübersetzung des Weihnachtsevangeliums die Christi-Geburt-Geschichte aus dem Heiland, einer altsächsischen Dichtung in Stabreim vorgelesen. Es wird so früh angefangen, daß zur Feier der Eucharistie die ersten Sonnenstrahlen durch das Elfpassfenster genau auf den Altartisch fallen.

  4. Jens Gehrmann sagt:

    So dann auch mal was von meiner Seite aus …
     
    Finde die Idee der Zusammenlegung beider Gemeinden zur Region ” Süd ” gar ned so schlecht. Bloß stößt mich da eine bzw eine zweite Sache auf. Wie von Fr. Müller schon erwähnt wer hält dann die ganzen Gottesdienste. Das zweite, wenn beide Regionen zusammengelgt werden, sind es ja dann 4 Pfarrstellen die besetzt sind, aber nur Gelder für 3,0 Pfarrstellen zur Verfügung. Wird das Geld der 3,0 Pfarrstellen dann auf alle 4 aufgeteilt ? Wir werden sehen.
     
    PS: Werde mir dieses Jahr auch das Friedenslicht holen- Muß zwar arbeiten, aber mal sehen ob ich 1 Stunde frei bekomme.

  5. Wer sich für die Stolpersteine bei der Finanzierung interessiert findet in den Stellungnahmen zur EKM einiges lesenswertes.

  6. Ich werde mit den Kindern auf jeden Fall das Friedenslicht abholen gehen. Vielleicht zusammen?

  7. Ingrid Poschmann sagt:

    Noch eine andere Fage: Gibt es in diesem Jahr wieder ein Friedenlicht in Lobeda?

  8. Ingrid Poschmann sagt:

    Danke Lutz für die Zusammenfassung. So kann sich jeder vorstellen was auf uns zukommt. Ich sehe den Zusammenschluss mit der Kirchgemeinde Lobeda I, Lobeda II und Rothehstein sehr positiv. Ich bin aber auch an anderen Meinungen interessiert.
     

  9. Christine Müller sagt:

    Als Teilnehmerin  an der gemeinsamen Sitzung am 10.11.11 möchte ich L. Donnerhacke für die gute Zusammenfassung danken.
    Ich bin auch froh über die Professionalität, mit der die Regionalisierung vorbereitet wird und finde, wir können allen dankbar sein , die viel Zeit und Kraft in Dinge gegeben haben, die wir nun mal hinnehmen müssen.
    Man kann das Zusammenrücken der verschiedenen Gemeinden auch positiv sehen, ich denke da an gegenseitige Gottesdienstbesuche in Kirchen, die man sonst meist nur vom Wandern oder Radfahren von außen kennt. 
    Aber wer hält diese Gottesdienste !
    Bedauerlich ist es immer, wenn Stellen von Mitarbeitern wegfallen, die im Verkündigungsdienst so dringend gebraucht werden. Man kann meiner Meinung nach nicht alle Lücken mit Ehrenamtlichen schließen.
    Da werden wir uns noch sehr viel einfallen lassen müssen !
     

  10. Liebe Gemeinde,

    bitte beteiligt Euch an den Planungen zur Strukturreform. Es wird da nichts zu heiß gegessen, wie gekocht (bis auf das neue Finanzgesetz, daß uns zum Jahreswechsel trifft).

    Insbesondere die Ausgestaltung der Strukturreform wird – durch die FSU begleitet – ein mehrjähriger Prozeß werden, an dem die Gemeinde aktiv mitgestalten darf und soll.

    Wie immer gilt: “Wer nichts sagt, stimmt zu”