🙏 Andacht am 24.03.2021 – KGV Lobeda

Unser Heiland Christus Jesus hat dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht hat durch das Evangelium. (2.Tim 1,10)

Liebe Gemeinde!
Gestern saßen mein Mann und ich beim Frühstück in der Küche und unterhielten uns über Ostern. Wir waren beide traurig darüber, dass die Gottesdienste schon wieder ausfallen sollten. Dann überlegten wir, was man „stattdessen“ anbieten könnte, oder wie man bisherige Formate abändern und transportieren kann. Und wir kamen zu der Frage: Was macht einen Gottesdienst eigentlich aus?

„Das geht nicht“, sagte ich „den Zauber einer Osternacht kannst du doch nicht auf Youtube übertragen! Die Gemeinschaft, das gemeinsame Singen ist doch das Wichtigste daran.“

„Für mich nicht.“, sagte mein Mann. „Erinnere dich doch nur mal an die Osternacht vor vier Jahren in Taizé.* Da saßen wir mit 1000 anderen jungen Leuten die ganze Nacht draußen auf dem Erdboden. Es war saukalt, jede Stunde hat mal jemand was aus der Bibel vorgelesen, und man konnte es nicht hören, weil es zu leise war. Das war doch nicht schön! Nein, diese Osternacht gab mir nichts. Nur in der anderen, ein Jahr später…“

„Was war da? Hast du da das Geheimnis der Osternacht gespürt?“ fragte ich ihn.

„Am Anfang war das auch unangenehm. Ich bin fünf Uhr früh aufgestanden. Dann saßen mein Tenorsaxophon und ich zwei Stunden lang eingequetscht zwischen anderen Musikern auf einer harten Treppenstufe, es war kalt und dunkel in der Kirche, und gefrühstückt hatte ich auch noch nichts. Aber dann! Dann hat eine Frau gesungen. Eine einzige, in dieser vollen Kirche, und ansonsten war es ganz still. Sie ist vorgegangen zum Altar und hat die Osterkerze angemacht. Das Licht hat man in der ganzen Kirche gesehen! Und in diesem einen Moment habe ich wirklich im Herzen begriffen, dass es die Frauen waren, die das leere Grab gefunden haben. Und wie krass das gewesen sein muss, als sie danach dem auferstandenen Christus begegnet sind.“

Vielleicht ist das Geheimnis der Osternacht – noch es ist dunkel und kalt. Dunkelheit und Tod sind noch da. Aber du siehst einen Funken Licht und weißt, dass es beginnt, hell zu werden. Die Macht der Finsternis ist gebrochen. Der neue, strahlende Tag beginnt.

Seien Sie gesegnet!
Mit herzlichen Grüßen,
Angelika Büttner

*Taizé ist ein Ort in Frankreich, in dem eine große ökumenische Kommunität existiert. Diese Brüderschaft ist bekannt für ihre meditativen Gesänge, ihre internationale Offenheit und die Arbeit mit Jugendlichen. Viele Jugendliche fahren eine Woche (oder länger) im Jahr in Gruppen dorthin, um die religiöse Gemeinschaft dort mitzuerleben.

Ralf Krieg

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